W3-Veranstaltung nahm „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“ in den Blick.
Interessante Zahlen und Fakten, wertvolle Impulse, konkrete Tipps und anregende Diskussionen – das ist die Kurzbilanz nach dem W3-Abend rund um „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“. Zahlreiche Interessierte waren der Einladung des HdWW und des Gastgebers, der Alexianer Krefeld GmbH, zu dieser öffentlichen und kostenlosen Veranstaltung, unterstützt von der IHK Mittlerer Niederrhein, gefolgt. Nach dem Auftakt im Helios Klinikum Krefeld und einer Veranstaltung bei Rondo Food war es bereits der dritte Abend in der W3-Reihe „Gesundheit“.
Im Alexianer Veranstaltungszentrum am Dießemer Bruch stand der „Stress“ als Gesundheitsrisiko im Mittelpunkt. Auf die Eingangsfrage der ersten Referentin, Alexianer-Psychologin Mareike Murmann, wer im Publikum sich heute schon gestresst gefühlt habe, gingen viele Finger nach oben. Die Relevanz des Themas wurde spätestens damit überdeutlich. Laut Mareike Murmann, die auf aktuelle Studien Bezug nahm, gibt es zwar unterschiedliche Gründe für Stress, die sich zwischen den Altersgruppen und Geschlechtern unter- scheiden. „Übergreifend findet man aber immer die Themen Arbeit, die eigenen Ansprüche an sich selbst, Freizeitstress, Zeitdruck und Finanzen.“ Zudem seien in der Corona-Pandemie durch veränderte Lebenssituationen wie Home-Office sowie Gesundheitssorgen zusätzliche Stressfaktoren hinzugekommen.
Die Psychologin legte den Fokus ihres rund halbstündigen Vortrags auf Bewältigungsstrategien für Stress und die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit gegen Belastungen, auch bekannt als „Resilienz“. Als eine Methode in diesem Kontext stellte sie die Achtsamkeit vor, ein Konzept, das ursprünglich aus dem Buddhismus stammt und sehr erfolgreich im Bereich der Psychotherapie und des Stressmanagements eingesetzt werde.
Die zweite Referentin, Prof. Dr. Eva-Ellen Weiß von der Hochschule Niederrhein, gab einen Einblick in die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum „Stressfaktor Chef“ und beleuchtete deren Bedeutung für die Praxis. Es sei kein Geheimnis, dass der „Druck von oben“ eine wichtige Rolle für die Zufriedenheit, die Leistungsfähigkeit und sogar die Gesundheit der Mitarbeitenden spiele, so die Forscherin im Bereich Personalmanagement und Organisationsentwicklung im Gesundheitswesen. „Dennoch wird die Bedeutung immer noch unterschätzt – leider vor allem von den Führungskräften selbst.“ Die Führung von Mitarbeitenden ist ihrer Aussage nach eine Aufgabe, die Vorbereitung und Begleitung erfordert. Beispiel: „Nicht jeder Top-Chirurg ist automatisch ein toller Chef.“
In bestehenden Strukturen ist der erste Schritt, so Weiß, sich bewusst zu machen, „welchen Einfluss man als Führungskraft hat - gewollt oder ungewollt. Wenn Führungskräfte beginnen, sich selbst, ihre Rolle und ihr Verhalten gegenüber den Mitarbeitenden zu reflektieren und zu hinterfragen, dann ist der Weg frei für eine individuelle Weiterentwicklung, gegebenenfalls mit unterstützenden Coachings und Trainings.“
Wie üblich bei W3-Veranstaltungen bestand ausreichend Gelegenheit für Fragen und Diskussion. Und dieses Angebot wurde einmal mehr intensiv und konstruktiv genutzt.
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